Staatssekretär zu SACHSEN KAUFT FAIR: Verwaltung soll mit gutem Beispiel vorangehen
Seit zehn Jahren setzt sich die Allianz SACHSEN KAUFT FAIR für eine soziale und ökologische Einkaufspolitik des Freistaates und der Kommunen ein. Zum Jubiläum zog sie mit Gästen aus Landespolitik, Kirchen, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft ein Zwischenfazit. Vieles hat sie erreicht – nur das Hauptziel noch nicht: ein modernes Vergabegesetz mit sozialen und ökologischen Standards.
„Auch ich hätte mir das gewünscht, so wie wir es im Koalitionsvertrag festgeschrieben haben“, räumt der sächsische Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Brangs (SPD) bei der Jubiläumsveranstaltung im Dresdner Haus der Kathedrale ein. Doch leider sei dies trotz vieler Diskussionen mit dem Koalitionspartner CDU nicht möglich gewesen. „Die Debatten, die wir in der Politik führen, sind manchmal etwas krude. Das ist weder akzeptabel noch zeitgemäß“, sagt der SPD-Politiker mit Blick auf die Gegenargumente aus CDU, Kommunalpolitik und Wirtschaft. „Es ist wichtig, dass wir als öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel vorangehen.“ Die Allianz SACHSEN KAUFT FAIR ruft der Staatssekretär auf, sich nicht entmutigen zu lassen. „Die Chancen sind weiter da, wenn der Druck von unten wächst. Und dann sehen wir mal, was nach der nächsten Landtagswahl passieren wird.“
In der Allianz kämpfen Kirchen, Gewerkschaften und das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen zusammen für eine gerechte Einkaufspolitik. „Es war uns wichtig, mit Partnern wie den Kirchen, die wir vorher nicht erreicht haben, gemeinsam dabei zu sein“, hebt der sächsische DGB-Vorsitzende Markus Schlimbach beim Jubiläum hervor. Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens ist seit einem Beschluss ihrer Synode 2008 Gründungsmitglied der Allianz. Schon seit DDR-Zeiten engagieren sich in ihr Menschen für Fragen der weltweiten Gerechtigkeit, sagt Oberkirchenrat Karl-Ludwig Ihmels bei der Festveranstaltung. Erst jüngst erarbeitete die Landeskirche Leitlinien für eine faire Beschaffung in kirchlichen Einrichtungen und für Grabsteine auf Friedhöfen. „Fair ist langfristig auch sehr viel preiswerter“, so Ihmels. „Die Auswirkungen der Ungerechtigkeit sind durch die Migration mit Händen zu greifen.“
Soziale und ökologische Gerechtigkeit gehen Hand in Hand, betonte der BUND-Landesgeschäftsführer David Greve. Der Umweltverband ist seit zwei Jahren Mitglied von SACHSEN KAUFT FAIR. „Wenn man faire Arbeitsbedingungen hat, hat man häufig auch einen Gewinn für die Umwelt“, sagt David Greve.
Für Ulrich Clausen vom Bistum Dresden-Meißen ist klar: „Geiz ist gottlos.“ Deshalb arbeitet auch die katholische Kirche in der Allianz mit. „Weil wir Brüder und Schwestern haben, die unter den Dingen leiden, die wir hier tun. Wir brauchen einen neuen Lebensstil, so dass alle die gleichen Chancen haben.“