BNE Stammtisch „Dekoloniales Denken in BNE“
Impulsgeber: Rafael Freitas
Autor*innen: Walter Mignolo & Oswald de Andrade
Walter Mignolo ist ein zentraler Autor der lateinamerikanischen Dekolonialismus-Debatte. Seine Schriften und Konzepte stellen ein umfassendes Projekt des dekolonialen Denken dar. Das dekoloniale Denken ermöglicht es zu verstehen, wie die Kombination der selbstgestalteten Erzählungen der westlichen Zivilisation und der Hegemonie des eurozentrischen Denkens dazu diente, alle Kenntnisse in außereuropäischen Sprachen und Praxen des Lebens und Seins auszurotten. Mignolo spürt auch den geopolitischen Ursprüngen rassistischer und geschlechtsspezifischer Klassifikationen, Modernität, Globalisierung und Kosmopolitismus nach und stellt sie alle in den Rahmen der Kolonialität. Unter Bezugnahme auf die Arbeit von Theoretikern und dekolonialen Praktikern aus dem Globalen Süden und dem Globalen Osten zeigt Mignolo, wie Kolonialität die Entstehung einer dekolonialen Politik provoziert hat. Die dringende Aufgabe, betont Mignolo, ist die epistemische Rekonstruktion von Denkkategorien und Lebenspraktiken, die im eigentlichen Prozess des Aufbaus der westlichen Zivilisation und der Idee der Moderne verarmt sind. Mignolo unterstreicht die Relevanz der Politik dekolonialer Untersuchungen innerhalb und außerhalb der Akademie, um uns von kanonisiertem Wissen, Erkenntnisweisen und Lebenspraktiken zu befreien.
In unserem Stammtisch „Epikur’s Garten“ werden Kontexte und Begriffe dieses lateinamerikanischen Postkolonialismus erläutert und diskutiert. Wir werden uns mit dem Beitrag von Walter Mignolo “Delinking: The Rhetoric of Modernity, the logic of coloniality and the grammar of decoloniality“ auseinandersetzten.
Dieser Stammtisch findet auf Deutsch statt!