ENS-Jahrestagung „Ländliche Perspektiven auf entwicklungspolitische Bildung und Demokratie“
Die Demokratien in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt sind andauernd schwächenden Einflüssen und Gefahren ausgesetzt. Nicht erst seit der Corona-Pandemie geraten demokratische Strukturen von verschiedenen Seiten unter Druck. Während in Städten bspw. bei verschwörungsideologischen Demonstrationen sichtbarer demokratieorientierter Gegenprotest organisiert werden kann, ist dies in ländlichen Regionen Sachsens deutlich schwieriger. Analog dazu verhält es sich in Bildungssettings der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In urbanen Regionen stehen für junge Menschen und Erwachsene viele Angebote zur Verfügung, hingegen verwaisen manche Regionen Sachsens von entwicklungspolitischen Bildungsangeboten weitgehend. Zusätzlich stehen die zahlenmäßig wenigen Initiativen vor anderen strukturellen und demografischen Herausforderungen als die Kolleg*innen der städtischen Räume.
BNE will und kann hier einen demokratiefördernden Beitrag leisten – aber wie? Dazu wollen wir diskutieren, auswerten und weiterdenken.
Ziel ist es, den demokratiefördernden Charakter von BNE und insbesondere entwicklungspolitischer Bildung herauszustellen und dabei ein Augenmerk auf periphere Räume zu legen. Kleine und große Initiativen sollen mit know how und Impulsen für die eigene (ehrenamtliche) Arbeit ausgestattet werden, um vor Ort besser im Netzwerk, thematisch dicht und bedarfsorientiert mit einer demokratischen Grundhaltung arbeiten zu können. In praktischen Beiträgen sollen demokratiestützende Aspekte der BNE näher beleuchtet und für die Bildungspraxis übersetzt werden.
Es handelt sich um eine Hybridveranstaltung. Sollte es wegen Corona-Verordnungen erforderlich sein, wird die Veranstaltung kurzfristig wie geplant online stattfinden. Wir freuen uns auf eure Teilnahme vor Ort oder digital! Vor Ort gelten natürlich die üblichen 3G-Regeln.
Teilnahmebeitrag:
- Vor Ort: 20€, inkl. Verpflegung
- online: 10€
Reisekosten:
- Das ENS kann nach dem Bundesreisekostengesetz Reisekosten für die Teilnahme am Fachtag erstatten. Bitte nutzen Sie zur Abrechnung dieses Formular. Bitte reichen Sie die unterschriebenen Unterlagen (originale Bahnfahrscheine, 2. Klasse oder PKW 0,20€/Kilometer, insg. max. 120€) zur Prüfung postalisch direkt und spätestens bis zum 15.11.21 beim ENS (Kreuzstr. 7, 01067 Dresden) ein.
Eine Kooperation von Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V. und Tierra – Eine Welt e.V./Görlitz.
PROGRAMM
10.00 Beginn & Begrüßung
10.15 Keynote, Dr. René Michalsky, Trafo e.V.
10.45 Pause
11.00 Podium, siehe unten
12.30 Mittag
13.30 Workshops, siehe unten
15.30 Auswertung der Workshops im Plenum
15.55 Verabschiedung
16.00 Ende
Podium: Was haben Entwicklungspolitik und entwicklungspolitische Bildung mit Demokratiearbeit zu tun?
- Andreas Rosen, Stiftung Nord-Süd-Brücken
- Anita Reddy, Engagement Global gGmbH
- Tahir Della, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V.
- Dr. Kristin Hensel, akifra e.V.
Workshops
Herausforderung „Entwicklungspolitische Bildung im ländlichen Raum“
Susanne Lerche, Tierra – Eine Welt e.V.
Was definiert eigentlich „ländliche Räume“? Was sind Erklärungsmuster/Herausforderungen für die Häufung problematischer, populistischer Strömungen? Warum wird vor allem in defizitärer Perspektive auf ländliche Räume geschaut wird und was hat das mit dem Selbstbild vor Ort zu tun? Dazu wollen wir in einen Austausch treten und gemeinsam Erfahrungen abgleichen.
BNE und Vielfalt. Voneinander lernen – Auf Spurensuche nach Vielfalt in der Bildungsarbeit.
Marta Villalba, Projekt Grenzen überwinden, Ausländerrat Dresden e.V.
Wir leben in einer Migrationsgesellschaft und diese spiegelt sich sowohl in Schulen als auch in der Bildungsarbeit. Vielfalt ist eine wertvolle Ressource in der Bildungsarbeit. Sie bietet neue Wahrnehmungen, Perspektiven, Denk- und Handlungsweisen sowie Partizipation an. Im Workshop beschäftigen wir uns, wie Vielfalt in der Bildungsarbeit umgesetzt werden kann. Anschließend wollen wir uns in Kleingruppen über folgende Themen austauschen: Welche Bedarfe/Gemeinsamkeiten/Unterschiede gibt es in der Bildungsarbeit auf dem Land oder in der Stadt? Wie kann es gut gelingen, Kontakte zwischen Schulen und außerschulische Angebote in ländlichem Raum und/oder Stadt gut zu verknüpfen? Wie kann eine „vielfältige“ Bildungsarbeit zum diskriminierungskritischen Denken und Handeln anregen? Warum ist eine „vielfältige“ Bildungsarbeit wichtig für die Demokratie sowohl auf dem Land als auch in der Stadt?
BNE und kolonialistisches Erbe: Koloniale Verwobenheit – was hat Kolonialismus mit dem Heute/ mit uns zu tun?
Tahir Della, Promotor für Postkolonialismus und Antirassismus, BER -Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V.
Unsere Gesellschaft ist durchdrungen von kolonialer Geschichte. Im Workshop legen wir mit Zeitstrahl und Textmaterial koloniale Spuren frei und diskutieren, was uns dazu persönlich bewegt –im privaten oder beruflichen Rahmen. Im Austausch miteinander erkunden wir: Auf dem Land oder/und in der Stadt: wie regen wir Menschen zu kritischer Auseinandersetzung mit (deutscher) Kolonialgeschichte an?
ANMELDUNG
Ausschlussklausel
Die Veranstalter*innen legen großen Wert darauf, dass unsere Veranstaltung in einer respektvollen, diskriminierungsfreien Atmosphäre stattfinden kann. Wir wünschen uns engagierte Auseinandersetzungen in der Sache. Als Veranstalter*innen behalten wir es uns im Rahmen des Hausrechts vor, Personen den Zutritt zu unserer Veranstaltung zu verwehren, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, die einer Szene mit vergleichbar rechtsextremen Anschauungen zuzuordnen sind oder die bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder andere menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Personen die unsere Veranstaltung mit entsprechenden Positionen stören, werden von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen.
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Diese Veranstaltung wird gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Brot für die Welt und Katholischer Fonds